Performance an einer Tankstelle gefördert von Kunst im Öffentlichen Raum (KÖR), Wien, 2020.
Konzept, Recherche und Performance von RAUMKUR (Cosima Terrasse, Veronika Hackl and Andrea Visotschnig)

Das Kunstprojekt MEIN LETZTES AUTO von Cosima Terrasse, Veronika Hackl und Andrea Visotschnig erforscht, was das Auto heute – angesichts der aktuellen Klimadebatte – für Menschen bedeutet. Die Tankstelle wurde dabei zum sozialen Ort und Treffpunkt für ein Fest des (letzten) Autos.
Am 18. Juli 2020 war an einer Tankstelle an der Triester Straße in Wien ein ungewöhnlicher Radiosender zu empfangen. Während die Stammkund*innen wie gewohnt ihre Autos putzten und polierten, erklang aus den Radios ihrer Autos ein Chor aus Geschichten. Von Zeit zu Zeit erschien ein Auto zwischen den Zapfsäulen, dessen Motor schon lange kalt war. Es wurde umsorgt, gepflegt und bearbeitet. Am Ende des Tages kam es für ein neuartiges Wettrennen ein letztes Mal auf Touren. Der Motor aber blieb kalt.
Ich höre gerne Radio beim Autofahren. Ist das da die Tankanzeige?
Wo ist denn hier, mitten in der Pampa, überhaupt eine Tankstelle?
Wo ist denn hier bitte mal jemand,
den wir fragen können?
Was heißt eigentlich „Tankstelle“ auf Griechisch? Oder wenigstens auf Englisch?
MEIN LETZTES AUTO ist ein Projekt, das in der Debatte um den Klimawandel Fronten lockert und Gespräche ermöglicht, die zukunftsgerichtet sind, ohne die Geschichte des Autos zu leugnen. Der Traum vom Familienauto, das den ersten gemeinsamen Urlaub ermöglicht, unabhängig in die Natur fahren zu können, die Faszination für das schöne Gebrauchsobjekt, das man sich endlich leisten kann…
Technologie oder Prestige sind nur einige der Aspekte, die mit der Idee Auto verbunden sind. Was wäre, wenn das Auto, das wir heute besitzen, unser letztes wäre? Und was würden wir vermissen, wenn wir keine Autos mehr hätten? Bleibt die Tankstelle Treffpunkt, wenn die Autopflege wegfällt?
MEIN LETZTES AUTO basiert auf 50 Erinnerungsalben, in denen Geschichten und Assoziationen zum Auto weitergegeben wurden. Sie erzählen vom Auftauchen neuer Autos nach dem Fall des Eisernen Vorhangs oder von Jugendlichen, die noch nicht einmal einen Führerschein besitzen, aber in Videospielen ihren „Need for Speed” ausleben. Das Auto wird zur Reliquie der Klimakrise.
Geschichten, Fakten und Erinnerungen rund um das Kulturgut Auto verdichten sich in den Zitaten des Radiostücks und vermischen sich mit der Realität des Geschehens an der Tankstelle.






besprochen in:
Abschied vom Auto?, Leporello, Ö1- 16.07.20
ausgestellt bei der IBA, Wien